2007 fand im Schloss Seggau bei Leibnitz im südsteirischen Weinland der bereits 4. internationale Erfahrungsaustausch im Bereich Baukoordination statt. Weiss & Partner organisierte wieder eine gelungene Tagung für Bau-/SiGe-Koordinatoren, Bauherren, Architekten, Zivilingenieure sowie Leiter und Mitarbeiter von Arbeitsinspektion und AUVA.
SiGePlan-Wettbewerb
Ein neuer Themenschwerpunkt war heuer der 1. SiGePlan-Wettbewerb in Europa. Dieser Wettbewerb, bei dem die SiGePläne durch eine internationale Jury bewertet wurden, war die optimale Gelegenheit für Baukoordinatoren, Erfahrung zu sammeln und vom Know-How der SiGePlan-Experten zu profitieren.
Rahmenprogramm
Den krönenden Abschluss bildete ein Festabend mit Musik und regionalen Köstlichkeiten sowie erlesenen Weinen, bei dem die gute Stimmung lange anhielt.
Am 5. Mai fand die beliebte Genussreise durch das südsteirische Weinland statt. Der Höhepunkt war eine exzellente Weinverkostung in einem innovativ geführten Weinbaubetrieb. Bei steirischen Schmankerln und gutem Wein kam auch hier der entspannte Erfahrungsaustausch nicht zu kurz. Einhellige Meinung: „Ein tolles Erlebnis“!
Tagung:Als Referenten wirkten neben „Hausherrn“ Franz Weiss Experten wie HR DI Dr. Peter Petri (Wien), DI Dr. Manfred Mehl (Wien), Dr. Peter Steinbauer (Graz), Hans-Peter Stölken (Deutschland) und DI Robert Essbüchl (EVN Ma. Enzersdorf) mit.
Vortragsthemen:
Wie lautete das Feedback der Teilnehmer ?
Die Vortragsthemen stießen bei den Teilnehmern auf großes Interesse, wie die durchwegs positiven Rückmeldungen zeigen:

Tagungsort Schloss Seggau bei Leibnitz
1. Baukoordination – Neuerungen aus der Sicht der Arbeitsinspektion
Referent: Hon. Prof. HR Dr. DI Peter PetriDr. Peter Petri referierte über
„Neuerungen aus der Sicht der Arbeitsinspektion zum Thema Baukoordination“.
Themen waren:
2. ÖNORM B2107 – Umsetzung des Bauarbeitenkoordinationsgesetzes (BauKG)
Referenten: Hon. Prof. HR DI Dr. Peter Petri und Franz Weiss
Dr. Peter Petri und Franz Weiss brachten gemeinsam den Teilnehmern die neue ÖNORM B 2107 näher. Inhalte waren Detailregelungen über die Funktionen und Pflichten; die Neuerungen für den SiGePlan und Unterlage für spätere Arbeiten. Zusammenfassend behandelt die neue ÖNORM eine Reihe von Klarstellungen gegenüber dem Gesetzestext. Dies bringt Erleichterungen für alle Beteiligten durch klarere Handlungsanleitungen für die Praxis und eine bessere Vergleichbarkeit der Dokumente laut BauKG. Die Erfüllung der ÖNORM-Inhalte bringt höhere Rechtssicherheit für alle verantwortlichen Personen.
3. Der Schrittfolgeplan für gefahrengeneigte Bauvorhaben
Referent: Hans-Peter Stölken, Hamburg
Hans-Peter Stölken klärte die Teilnehmer detailliert über den „Schrittfolgeplan“, seine Ziele und Vorteile auf. Hauptsächlich geht es dabei um die Weiterentwicklung und Vertiefung des SiGe-Plans, abgestimmt auf die Schrittfolge bei gefahrengeneigten Bauvorhaben. Die Grundlagenermittlung erfolgt dabei in der Planungsphase, die Festlegung detaillierter Schrittfolgen in der Ausführungsphase. Zusätzlich verdeutlichte er die durch den Schrittfolgeplan erreichten Erfolge, indem er die wichtigsten Aspekte an einem Praxisbeispiel eines Brückenabbruches und –neubaues, untermauert mit Fotos, schilderte.

Inhalte

Umsetzung/ Anwendung des Schrittfolgeplanes am Beispiel: Abbruch einer Strassenbrücke

Erreichte Ziele und Erfolge mit dem Schrittfolgeplan:
4. Umsetzung des BauKG am Beispiel EVN (Energie- Versorgung NÖ) aus der Sicht des Bauherrn Referent: Dipl. Ing. Robert Essbüchl
DI Robert Essbüchl, Geschäftsführer der EVN Netz GmbH in Niederösterreich, referierte über die „Umsetzung des BauKG am Beispiel EVN“ und stellte den Praxisbezug zu EVN - Projekten dar. Er berichtete über die bisherigen Aktivitäten, die für die Umsetzung des BauKG notwenig sind, und zwar:
Die Initiative zu einer umfassenden Umsetzung ist vom Vorstand ausgegangen. Verschiedene Führungskräfte wurden zu Bauherren-Vertretern laut BauKG ausgebildet, um den Vorstand und die Geschäftsführer zu unterstützen und zu entlasten. Es wurde eine größere Anzahl von führenden Mitarbeitern zu Baukoordinatoren mit Prüfung und Zertifikat für verschiedenste Projektarten der EVN ausgebildet. Ebenso wurden verantwortliche Mitarbeiter, welche Baustellen- und Revisionsprojekte leiten, über das BauKG und den Umgang mit Regel-SiGePlänen umfassend geschult.
Die Erstellung von Regel-SiGePlänen und Arbeitsanweisungen im Zusammenhang mit dem flächendeckenden Einsatz moderner Software ist vor allem auf die Koordination von Fremdfirmen ausgerichtet. In diesem Zusammenhang wird auch auf qualitativ hochwertige Ausführung der Fremdfirmen ein besonderes Augenmerk gelegt.
In der gesamten organisatorischen Abwicklungsphase hat die EVN die Unterstützung durch die Firma Weiss & Partner in Anspruch genommen.
5. ISHCCO - Vergleich über die Ausbildung zum Bau/SiGe-Koordinator in Europa
Referent: Franz Weiss
Franz Weiss präsentierte interessante Vergleiche als "Arbeitskreisleiter Ausbildungsvergleich" der ISHCCO (International Safety and Health Construction Coordinators Organization), die Vereinigung der Bau-/SiGe-Koordinatoren in Europa.
Es wurde erläutert, in welchen Ländern die Ausbildung zum Bau-Koordinator gesetzlich vorgeschrieben ist. Darüber hinaus ging Franz Weiss auf die unterschiedlichen Ausbildungsvorschriften und die geforderte Berufserfahrung in den einzelnen EU-Ländern ein:
So gibt es zB. in Frankreich 3 Ausbildungsstufen für Klein- Mittel- und Großbaustellen.
Lediglich in Österreich und Deutschland gibt es im Gesetz keine Ausbildungsvorschriften, was sich auf vielen Ebenen bemerkbar macht. In allen anderen untersuchten Ländern ist die Ausbildung für Baukoordinatoren gesetzlich festgelegt. In Deutschland ist die Ausbildung in den „Regeln für Arbeitsschutz auf Baustellen“ (RAB) geregelt. Österreich hat in diesem Punkt Nachholbedarf, um diese Fragen einheitlich im BauKG zu regeln.
6. Verbesserungsvorschläge und Erfahrungsbericht zur BauKG Praxis
Referent: DI Dr. Manfred Mehl, Obmann des Vereines Österreichischer Baukoordinatoren
Dr. Manfred Mehl referierte über „Verbesserungsvorschläge und einen Erfahrungsbericht des Vereines „BAUKO – Die Baukoordinatoren Österreichs“ aus der Praxis.
Er brachte folgende interessante Lösungsansätze zur Praxis der Baukoordination aus österreichischer Sicht:
DI Dr. Manfred Mehl fasste letztendlich die Situation in Österreich wie folgt zusammen:
Bei der sehr intensiv geführten Diskussion wirkte neben allen Referenten auch Rechtsanwalt Dr. Peter Steinbauer, Graz und Dieter Arnold, Sicherheitsdirektor des Flughafens Frankfurt, mit.
1. SiGePlan-Wettbewerb Europas
Eine internationale Jury hat nach folgenden Kriterien lt. ÖNORM B 2107 bewertet:
1. Allgemeines – Zuständigkeiten – Bauwerk
2. Vorbereitungsarbeiten – Zusatzdokumente
3. SiGePlan-Inhalte
4. Einfache, übersichtliche SiGePlan-Struktur
5. spätere Arbeiten – Anforderungen – Gliederung
Preisträger:
1. Platz
Ing. Andreas Rauch (Dipl.-Ing. David Themessl Zivilingenieure für Bauwesen, Villach)
Projekt: Kläranlage: Verbands-Abwasserreinigungsanlage
Preis: 1 Wochenende für 2 Personen an der Klöcher Weinstrasse im Hotel „Schöne Aussichten“
2. Platz
Ing. Bernd Birnhuber (AST Baugesellschaft mbH, Graz)
Projekt: Hackwerk mit Förderanlagen, Umbau Holzplatz, Industriebau
Preis: Weinseminar in St. Anna - Gesamtsteirische Vinothek mit Übernachtung
3. Platz
Dipl.-Ing. Detlef Ragossnig (FCP Fritsch Chiari & Partner, Wien)
Projekt: Neubau Bioethanol-Anlage, Produktionsanlagen/ Verwaltungsgebäude, Industriebau
Preis: Alle Landessieger-Weine 2006

Von rechts nach links: Franz Weiss, 1. Platz Ing. Andreas Rauch,
2. Platz Ing. Bernd Birnhuber, 3. Platz Dipl.-Ing. Detlef Ragossnig